Der Dombau zu Neustadt
Bei einem Projekt am Speyerbach sind Weiden und Jugendliche unverzichtbar
Von Rainer Rausch
Ein Miniaturmodell zeigt, wie der große Bruder einmal aussehen soll: ein Weidendom am Grünzug Wallgasse, acht Meter im Durchmesser und mit halbkreisförmiger Kuppel. Die Jugend der Hans-Geiger-Grundschule und der Waldorfschule brennt am Freitag vor Tatendurst. Zumal die Weidenruten bereits bereitliegen. Die Schulen helfen dem Neustadter Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), sein Projekt zu verwirklichen.Theoretisch haben sich die Kinder und Jugendlichen schon im Unterricht damit beschäftigt. Denn die Waldorfschule hat auch Gartenbau auf dem Stundenplan für die sechsten und siebten Klassen stehen, wie Lehrer Jens Völker berichtet. Alle seien sofort Feuer und Flamme gewesen, auch die reine Mädchenklasse. „Mädchen sind immer gleich dabei, wenn etwas schöner gemacht werden kann“, verrät der Klassenlehrer augenzwinkernd.Als erstes schneiden Kinder und Jugendliche die Äste und Zweige auf die vorgegebene Größe. Die Erwachsenen binden sie mit Kokosstricken zusammen. So entsteht nach und nach das Grundgerüst des Weidendoms. Am heutigen Samstag kommt der Bagger der Gartenbaufirma Clade. Mit ihm werden die Pflanzlöcher gegraben, wie Olaf Bergmann vom BUND den zweiten Einsatztag beschreibt. Mit im Boot sind auch die Stadt, die Pfarrgemeinde Marienkirche und der Kinderhort Wallgasse. Von dort soll auch das Wasser kommen, das die Weiden zum Anwachsen brauchen.Und woher kommen die Weidenruten als Baumaterial? Kostensparend von Naturschützern in der Region und von einer Kindertagesstätte in Ludwigshafen, erzählt Bergmann. Außerdem konnten Äste auch direkt am Speyerbach geschnitten werden, mit Erlaubnis der Stadt. Wenn er einmal fertig ist, soll der Weidendom als weiterer grüner Raum inmitten der Stadt dienen – und als grünes Klassenzimmer genutzt werden können, als Musikpavillon, für Lesungen oder Ausstellungen. Dass auf seinem grünen Dach später auch Vögel ihre Nester bauen können, diese schöne Aussicht ist für die Naturschützer ein Nebeneffekt, über den sie sich besonders freuen.
Info
Nächste Arbeitseinsätze, offen für Jedermann, sind heute sowie am 27. und 28. März, jeweils 9 Uhr.
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